Jürg Amann, geboren am 2. 7. 1947 in Winterthur als Sohn eines Buchdruckers und Lyrikers. Die Mutter ist norditalienischer Herkunft. (Der um vier Jahre jüngere Bruder Urs lebt heute als Maler in Wien.) Amann verbrachte seine Schulzeit bis zur Maturität in Winterthur. Er studierte Germanistik, Europäische Volksliteratur und Publizistik in Zürich und Berlin und promovierte 1973 in Zürich bei Emil Staiger über Franz Kafka. Danach verbrachte er ein Jahr als freier Schriftsteller und Journalist in Berlin. Von 1974 bis 1976 war er als Dramaturg am Schauspielhaus Zürich und als Literaturkritiker beim „Tages-Anzeiger“ und Schweizer Radio tätig. Seit 1976 arbeitete er wieder als freier Schriftsteller. Amann war Mitglied des AdS und des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. Er lebte in Zürich, wo er am 5. 5. 2013 starb.
* 2. Juli 1947
† 5. Mai 2013
von Rhys Williams und Elisabeth Kapferer
Essay
Schon 1974 in seiner Doktorarbeit über Kafka wies Amann auf die Richtung hin, die er selbst in seinen literarischen Werken einschlagen sollte. In seiner Dissertation versucht er, den „Weg durch Kafka zu Kafka“ zu finden; er bemüht sich, Kafkas literarische Strategien nicht durch genaue Textanalyse, sondern durch die Untersuchung von Kafkas Äußerungen über sich selbst aufzuzeigen: „Zielpunkt der Untersuchung ist die Taktik, mit der sich ...